Die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft (ORFG) trauert um ihren ehemaligen Präsidenten Richard Schenz

Präsident Maximilian Habsburg-Lothringen und Generalsekretär Markus Stender bekunden ihre Anteilnahme

Die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft (ORFG) trauert um ihren ehemaligen Präsidenten Richard Schenz, der am 1. März 2023 völlig unerwartet verstorben ist.


Der langjährige OMV-Chef und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, war von 2015 bis 2020 Präsident der ORFG. Er engagierte sich im Rahmen seiner Funktion aktiv für die Pflege der österreichisch-russischen Beziehungen. Richard Schenz war eine hervorragende Unternehmerpersönlichkeit, der die Geschicke der ORFG mit Umsicht und Sorgfalt leitete.


Die ORFG bleibt ihrem ehemaligen Präsidenten Richard Schenz für sein unermüdliches Engagement um den Ausgleich von Interessen zwischen den Völkern und sein grenzüberschreitendes Wirken in tiefster Dankbarkeit verbunden. Unsere Anteilnahme gilt insbesondere seinen Angehörigen, denen wir unser tief empfundenes Beileid ausdrücken.

ORFG Aktuell

Online Jour fixe mit Alexander BAYERL

Online, 15. Dezember 2020


Am 15. Dezember 2020 organisierte die ORFG einen weiteren Online Jour fixe mit Alexander BAYERL, dem Botschafter der Republik Österreich in Aserbaidschan mit Sitz in Baku. Herr Mag. Alexander Bayerl hielt einen Vortrag zum Thema „Die Aktuelle Situation im Konflikt Armenien – Aserbaidschan“ und stand im Anschluss für Fragen der Teilnehmer bereit. Die Veranstaltung fand via Webex, einem Anbieter für Online Konferenzen statt. Es wurden allen Mitgliedern der ORFG sowie zusätzlich allen Interessierten die Möglichkeit gegeben teilzunehmen.



Der Jour fixe wurde vom neuen Präsidenten der ORFG, Herrn Maximilian Habsburg-Lothringen mit einer Ansprache eröffnet. Er bedankte sich bei allen Zuschauern für die Teilnahme, bei Herrn Mag. Alexander Bayerl für seine Bereitschaft als Ehrengast einen Vortrag zu halten und betonte sein Bedauern, dass die ORFG aufgrund der Corona Pandemie keine üblichen Treffen veranstalten könne. Die Moderation übernahm der neue Generalsekretär der ORFG Mag. Markus Stender.



Der Botschafter verwies gleich zu Beginn seiner Ansprache zur aktuellen Situation zwischen Aserbaidschan und Armenien auf die Wichtigkeit der historischen Einordnung dieses Konflikts, der ab dem 27. September 2020 einen neuen Höhepunkt erreichte, indem zwischen den Parteien ein Krieg um die Region Bergkarabach ausbrach, dem sogenannten 2. Karabach Krieg, der in einem vor allem von Russland vermittelten Waffenstillstand am 10. November 2020 endete. Herr Mag. Bayerl umriss den militärischen Verlauf des Krieges, der vor allem durch eine Militäroperation der aserbaidschanischen Armee, unterstützt von die Türkei, ausging. Diese nahm die Region Bergkarabach, die zwar auf dem Territorium von Aserbaidschan liegt aber vor allem von Armeniern bewohnt ist, in die Zange durch Vorstöße von Norden und Süden. Der Krieg mündete in die Schlacht um Schuscha, die Hauptstadt der Region Bergkarabach. Dort zeichnete sich immer mehr die militärische Niederlage Armeniens ab, sodass es gezwungen war, in den Waffenstillstand einzuwilligen.



Herr Mag. Bayerl, selber studierter Historiker, erklärte die wichtigsten Ursachen und Meilensteine dieser generationsübergreifenden Auseinandersetzung und zwar speziell für die ORFG immer unter dem Gesichtspunkt der Rolle Russlands.



Der Ursprung des Konflikts in der neueren Geschichte sei vor allem in dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu sehen. Beide Länder waren Teilstaaten der UdSSR. Nach deren Auflösung und der Unabhängigkeit Armeniens sowie Aserbaidschans wurden „alte Wunden“ wieder aufgerissen, die zur Zeit der Sowjetunion unter der Herrschaft Moskaus zwar nicht ausbrachen aber auch nicht gelöst wurden. Herr Mag. Bayerl erklärte weiter zurückblickend den historischen Einfluss Russlands in der Region. Schon zu Zeiten des Zars Peter des Großen hatte Russland im Zuge des Russisch Persischen Kriegs 1722 Truppen in der Region. So sei laut Bayerl „Russlands Präsenz in der Region nicht neu, sondern habe historische Präzedenz“. Der Südkaukasus sei schon seit drei Jahrhunderten Einflußzone Russlands. Herr Mag. Bayerl sieht in diesem Zusammenhang durchaus Parallelen zum Verhältnis Österreichs mit dem Balkan, der während des Habsburgerreiches Teil Österreichs war. Noch heute besäße Österreich großen Einfluss auf diese Gebiete.



Als Chance der Befriedung des Konflikts sieht Bayerl vor allem den Willen der armenischen und aserbaidschanischen Bevölkerung selber im Vordergrund. Die nächste Zeit werde zeigen, ob die Konfliktparteien nach vorne schauen und versöhnlich handeln. Seiner Meinung nach existierten nach dem Waffenstillstand durchaus gute Möglichkeiten hierfür. Es gebe in Europa gute Beispiele für Aussöhnungen alter, generationsübergreifender Konflikte wie zum Beispiel zwischen Frankreichs und Deutschlands. Hierbei seinen auch die westlichen Staaten und Europa gefordert mit eigenen „Modellen der Versöhnung“ zu vermitteln. Nun sei es an der Zeit diesen regionalen Konflikt zu internationalisieren. Herr Mag. Bayerl betonte am Ende seines Vortrages, dass es vor allem wichtig sei „Beide Völker auf den Frieden vorbereiten“. Die Überwindung der historischen Feindschaft sei schwierig, aber eine Versöhnung durchaus möglich.

Herr Mag. Bayerl beantwortete im Anschluss an seine Ausführungen noch einige Fragen:

  • Der Generalsekretär der ORFG Herr Mag. Stender fragte, wie die Rolle des Irans, der mit beiden Konfliktparteien eine Grenze hat, zu sehen sei. → Herr Mag. Bayerl sieht den Iran, der selber eine aserische Minderheit innerhalb seiner Bevölkerung besitzt, als relativ unabhängigen Vermittler.
  • Der Präsident der ORFG Herr Habsburg-Lothringen fragte, ob man sagen könne, dass man es Russland zu verdanken hat, dass Frieden herrscht.  → Herr Mag. Bayerl sieht die Vermittlung Russlands für den Waffenstillstand durchaus positiv, da im Kampf um Schuscha durch diesen viele Opfer vermieden worden sind.
  • Aus dem Publikum kam eine Frage von der Autorin Elisabeth Heresch, die wissen wollte, warum keine internationalen Organisationen, wie zum Beispiel die OSZE, in diesem Konflikt vermittelt habe. →  Herr Mag. Bayerl erklärte, dass die OSZE durchaus im Rahmen der Minsk Gruppe aktiv am Vermittlungsprozess beteiligt sei, allerdings internationale Organisationen wenig Einfluss auf historisch bedingte Konflikte hätten, insbesondere wenn diese militärisch ausgetragen werden. Nun käme es auf den Willen der Konfliktparteien selber an die Hilfe internationaler Organisationen anzunehmen.


Abschliessend empfahl der Generalsekretär der ORFG Herr Mag. Stender für alle Interessierten noch einen Dokumentarfilm zum Bergkarabach-Konflikt: „Teile eines Kreises“, den man zum Beispiel online unter folgendem Link sich anschauen kann.

An dieser Stelle bedankt sich die ORFG nochmals sehr herzlich bei Herrn Mag. Bayern für seine Zusage an unserem Online Jour fixe als Ehrengast diesen sehr informativen Vortrag gehalten zu haben und natürlich bei allen Mitgliedern und Teilnehmern.

Den kompletten Online Jour fixe können Sie jederzeit unter folgendem Link sich nochmals anschauen.



ORFG Get-together beim Heurigen „Probushof“

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Generalversammlung und neues ORFG Präsidium

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